Die Inhalte unter dem Hashtag #Punktoo sollen für eine Bewusst- und Sichtbarmachung von Sexismus im Punk stehen. Die Subkultur Punk ist so breit gefächert, dass es kaum möglichst ist, sie als Gesamtheit anzusprechen. Jedoch eint sie, dass sie nicht immun ist gegen die Reproduktion und Verbreitung von gesellschaftlichen Hierarchien und ungleichen Macht- und Herrschaftsverhältnissen. Und viele Akteur*innen in diesen Zusammenhängen eint, dass sie diese Hierarchien und daraus entstehenden Ungleichheiten sichtbar machen und abbauen möchten. Diskriminierung (z.B. (Hetero-)Seximus oder Rassismus) und Ausschlüsse ggü. Personen auf der Grundlage ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Identität, aber auch aufgrund ihrer Behinderungserfahrung, Ethnie/Hautfarbe, Klasse etc. sollen demnach bekämpft werden.

Diskriminierung und Ausschlüsse können im Punk sehr unterschiedlich aussehen: Z.B. kann die fehlende Sichtbarkeit (FLINTA*, älterer Menschen, Menschen mit Be_hinderungserfahrung, Schwarzer Menschen) als Ausschluss verstanden werden. Aber auch Strukturen, die so wenig aware (aufmerksam) sind, dass z.B. FLINTA* hier leicht Betroffene von Übergriffen sein können und nicht auf die gleiche Weise unbeschwert teil haben können wie cis-Männer (z.B. Konzerte in denen Sexismus nicht reflektiert wird, sexistische und gewaltvolle Texte und entsprechendes Verhalten, das nicht reflektiert/belangt wird), können als diskriminierend und ausschließend verstanden werden.

Zum Abbau solcher Ausschlüsse, Diskriminierung, kurz: Ungleichheitslagen, ist ein queer-feministischer1 und intersektionell2 verstandener Feminismus von Bedeutung. Für mehr Freiheit und Emanzipation für alle Punx und Punker*innen. Unabhängig von ihrem Geschlecht, sexueller Identität, Be_hinderungserfahrung, Ethnie/Hautfarbe, Klasse etc. sollen alle gleichermaßen teilhaben können an den Strukturen und Inhalten, die Punk zu bieten hat.

Ein so verstandener Feminismus schließt alle ein und schafft weiterhin ein Bewusstsein für Privilegierung in diesem Zusammenhang (z.B. der Privilegien weißer cis-Männer des globalen Nordens, die überall repräsentiert sind). Ausschließende Strukturen im Punk werden jedoch potenziell von allen Punx und Punker*innen reproduziert.
Der Hashtag #Punktoo soll für mehr Solidarität, aber auch für Sichtbarmachung von marginalisierten Gruppen, Aufdeckung von implizitem und explizitem Sexismus, Übergriffen, Gewalt und Ausschluss stehen. Er soll dazu beitragen, unterschiedliche Standpunkte und Personen zu versammeln, mit dem gemeinsamen Ziel den Begriff der Emanzipation wieder in den Punk zurückbringen.

1 Queer-Feminismus betont die Bedeutung der gemeinsamen Verortung von FLINTA* in feministischen Bestrebungen und eben nicht nur die Gemeinsamkeit von Frauen.
2 Damit ist die Fokussierung der Wechselverhältnisse zwischen z.B. Geschlecht, Ethnie und Be_hinderungserfahrung gemeint. Es ist z.B. zu kurz gedacht zu meinen, alle FLINTA* seinen gleichermaßen von Sexismus betroffen, es gibt erhebliche Unterschiede zwischen den Erfahrungen und Diskriminierungsaspekten von älteren und jüngeren FLINTA* denen mit und ohne Be_hinderungserfahrung etc.